Mittwoch, 26. April 2017

Unser erster Stein

Nein, es geht leider noch nicht los - unser erster Stein ist dieser Dachstein, der gestern per UPS zu uns kam. Eine "Harzer Pfanne Star Matt Granit" um genau zu sein.


Die kuriose Story dahinter ist, dass wir eigentlich den Dachstein "Harzer Novo Tiefschwarz" bemustert hatten. Unser Bebauungsplan gestattet nur Anthrazit sowie Rottöne, ersteres stand jedoch nicht zur Auswahl und rot kommt für uns optisch nicht in Frage. Darum haben wir noch während der Bemusterung direkt auf dem Bauamt nachgefragt und bestätigt bekommen, dass nichts gegen unsere Auswahl einzuwenden ist.

Nun hat allerdings Bien-Zenker ebenfalls noch mal auf dem Bauamt angefragt und plötzlich fiel die Antwort anders aus: Schwarz ist nicht zulässig, wir müssen Granit nehmen. Glücklicherweise führt Bien-Zenker diese Änderung ohne Änderungspauschale oder sonstige Mehrkosten durch, da man diese Flexibilität in der Auslegung der Bebauungspläne wohl schon gewohnt ist.

Um zu wissen, was genau uns nun aufs Dach kommt, haben wir also Kurzerhand bei Braas den Dachstein in der neuen Farbe zur Ansicht bestellt, ein klasse Service mit super schneller Lieferung. Es lag sogar noch einiges an Infomaterial dabei um unser unnützes Wissen aufzufrischen und jetzt kennen wir die ganzen wichtigen Unterschiede zwischen Dachziegel und Dachstein: Der Stein besteht hauptsächlich aus Beton und muss daher nicht gebrannt werden. Das macht ihn in der Produktion nicht nur wesentlich Klimafreundlicher, sondern sorgt auch noch für einen um bis zu 3dB besseren Schallschutz.

Sonntag, 23. April 2017

Baustellengespräch

Diese Woche hatten wir die Baustellenbesprechung, zu der unser Architekt auch den Bauleiter, Teifbauer für Erdarbeiten und Bodenplatte, sowie einen Vertreter der Stadtwerke für die Wasserversorgung und Energienetz Mitte für den Stromanschluss eingeladen hat. Inhaltlich gestaltet sich dieser Termin sicher sehr individuell, da es stark auf die örtlichen Gegebenheiten an kommt. Bei uns ging es hauptsächlich um die Klärung der folgenden Fragen:

Position der Hausanschluss-Säule
Der elektrische Hausanschluss muss für das Versorgungsunternehmen aus verschiedenen Gründen mittlerweile von außen zugänglich sein, etwa um das Haus im Fall von Kabelschäden im öffentlichen Bereich zur Diagnose vom Netz trennen zu können. Ursprünglich hatten wir geplant, die Säule an der Hauswand neben dem Regenfallrohr zu positionieren und hinter einem Busch zu verstecken. Dies geht jedoch nicht, da Bien-Zenker sonst dahinter nicht die Hauswand verputzen kann. Die Säule wird jedoch bereits für den Baustromanschluss benötigt und ein späteres Versetzen würde fast genauso viel kosten wie ein Neuanschluss. Leider weigert sich Energienetz Mitte, einfach das Anschlusskabel lang genug oder den Hausanschlussgraben offen zu lassen, es könnte schließlich passieren, dass Wasser- oder TK Leitungen dazu gelegt werden und man die entsprechenden Erdarbeiten nicht doppelt und dreifach bezahlen muss. Als Kompromiss stellen wir die Säule nun seitlich an die Grundstücksgrenze und lassen ein Leerrohr ins Haus legen, durch das unser Elektriker später das eigentliche Anschlusskabel ziehen muss.

Erdarbeiten
Unser Grundstück liegt momentan noch wesentlich tiefer als das zukünftige Straßenniveau. Wir müssen etwa einen halben Meter hoch aufschütten, damit sich die Bodenplatte über der Rückstauebene befindet. Das war auch bereits beim Kauf bekannt und entsprechende Arbeiten eingeplant. Der Abtrag des Oberbodens wird im zukünftigen Garten verteilt und muss nicht entsorgt werden. Um die Festigkeit des Bodens zu erhöhen wird dort, wo später das Haus stehen soll, mit Recycling-Schotter aufgefüllt und verdichtet. Auch der Bereich für Terrasse, Garage und Hofeinfahrt wird auf diese Weise bereits angehoben und kann am Hausaufbautag als Kranstellplatz verwendet werden ohne die Straße sperren lassen zu müssen. Alles in allem gab es hier keine Überraschungen. Für das Garagenfundament sowie den Aushub für Versickerung und Zisterne erstellt uns der Tiefbauer noch ein zusätzliches Angebot, da wir die Aufträge hierfür bisher noch nicht vergeben haben.

Offene Fragen
Da leider von den Wasserwerken niemand zum Termin erschienen ist, was wohl häufiger vor kommt, soll unser Architekt hier noch Details wie die Position des Wasserzählers abklären. Durch die Mehrsparten-Hauseinführung sollten aber keine Probleme zu erwarten sein.
Ähnliches gilt für den Glasfaseranschluss, der momentan nicht im 90° Winkel zu unserem Technikraum liegt. Hier müssen wir entweder den (die? das?) Microduct-Röhrchen verlängern oder ein Leerrohr legen lassen.
Mit der Baustromversorgung haben wir unseren Elektriker beauftragt, dieser wird einen entsprechenden Verteilerkasten an die Hausanschluss-Säule anschließen.

Zum Abschluss haben wir dann noch die Baubeginnanzeige unterzeichnet, damit unser Architekt diese so bald die Freigabe unserer Hälfte des Baugebiets abzusehen ist einreichen kann und wir schnellstmöglich mit den Arbeiten auf dem Grundstück beginnen dürfen. Insgesamt hat der Termin nur eine knappe halbe Stunde gedauert.

Donnerstag, 13. April 2017

Photovoltaik

Da unsere Heizung einer der größten Stromverbraucher im Haus sein wird war uns von Anfang an klar, dass Solarzellen aufs Dach müssen. Leider sind zahlreiche "All Inclusive" Angebote der meisten Fertigbaufirmen mit gerade ein mal 3-4kWp viel zu klein dimensioniert. Denn was nutzt einem zwar eine Batterie, wenn man sie mit der handvoll Zellen auf dem Dach nicht voll bekommt? Wenn grade im Winter die Leistung niedriger ist wo die Heizung den höchsten Strombedarf hat?

Um so glücklicher waren wir, einen kompetenten Partner gefunden zu haben, der die für uns passende Anlage realisiert. Bereits das erste Beratungsgespräch war sehr aufschlussreich. So wurde zum Beispiel erklärt, dass es nicht unbedingt ein dreiphasiges System sein muss und es ausreicht, wenn die Batterie nur eine Phase bedient, da am Stromzähler immer die Summe erfasst wird. Das folgende kurze Video von SMA erklärt das Prinzip sehr anschaulich:



Auch das von uns ausgesuchte Walmdach erweist sich bei der Kalkulation als vorteilhaft, denn so können die PV-Module auf 3 Dachseiten montiert werden und den ganzen Tag eine mehr als ausreichende Leistung liefern. Dies hilft Ertragsspitzen zur Mittagszeit, wie man sie bei kompletter Südausrichtung hätte und die nicht komplett in die Batterie geladen oder selbst verbraucht werden können, zu vermeiden. Ebenfalls umgeht man das Problem, dass je nach Sonnenstand viele Module gleichzeitig eine hohe Betriebstemperatur erreichen und nicht mit optimalem Wirkungsgrad arbeiten.

die groben Eckdaten:
  • Modulleistung insgesamt ca. 8,5kWp 
  • 6,5kWh LG Chem RESU Li-Ion Akku
  • SMA Solarwechselrichter
  • SMA Batteriewechselrichter
  • SMA Home Manager & Energy Meter
Um einen möglichst hohen Autarkiegrad zu erreichen ist zusätzlich eine Optimierung des Eigenverbrauchs vorteilhaft. Die neben der Heizung weiteren großen Stromverbraucher wie Waschmaschine, Trockner oder Spülmaschine sollten möglichst dann laufen, wenn die Anlage grade viel Strom produziert. Der SMA Sunny Home Manager hilft hierbei nicht nur mit einer Verbrauchsanalyse, sondern kann auch eine Ertragsprognose erstellen und über verschiedene Schnittstellen wie EEBUS (Bosch-Siemens Home Connect) oder WLAN kompatible Geräte und Funksteckdosen steuern. Eine Investition in teure und eventuell unsichere "smarte" Geräte oder eine komplette Haussteuerung ist jedoch nicht zwingend nötig, eine einfache Zeitsteuerung reicht für viele Anwendungen bereits aus.

Auf eine KfW-Förderung für unseren Speicher haben wir übrigens verzichtet, denn der Tilgunszuschuss ist als Privatperson schlicht nicht rentabel. Man müsste sich zu aktuell 50% maximaler Einspeisung verpflichten und sich auf einem Onlineportal zur Einspeiseüberwachung registrieren, zusätzliche Nachweise über die fachgerechte Inbetriebnahme erbringen und einen weiteren Kredit beantragen, dessen Zinsen letztendlich kaum etwas von der Fördersumme übrig lassen.

Samstag, 8. April 2017

Internet

Ein Punkt über den für das gesamte Baugebiet lange Unklarheit geherrscht hat war, welche Art der Internetverbindung letztendlich angeboten wird. Zum Grundstückskauf stand nicht nur noch kein Anbieter fest, die ersten Anfragen bei Telekom und Unitymedia liefen sogar ins leere, da man das Baugebiet dort noch gar nicht kannte. Irgendwann schickte UM dann ein "Angebot" über mindestens 20.000€, um die Leitung eines nahe gelegenen Mietblocks zu verlängern. Mittlerweile ist die Erschließung jedoch zum Glück weiter fortgeschritten und im ganzen Baugebiet kleine Röhrchen zu sehen, durch die mal die Glasfasern ins Haus geschossen werden.



Seit Herbst 2016 nahm das Thema endlich Fahrt auf und es stand fest, dass tatsächlich gleich 3 Anbieter jeweils ein eigenes Glasfasernetz bauen werden: Kreiswerke mit Yplay als Partner, Telekom und Unitymedia. Hierzu organisierte die Stadt sogar eine Informationsveranstaltung, bei der alle Anbieter sich und ihre Produkte vorgestellt haben.

Diese sind sich trotz der Leistung auf dem Papier gar nicht so ähnlich, denn Glasfaser bedeutet nicht automatisch, dass auch später mal eine Gigabit Verbindung möglich sein wird. So ist etwa der Backbone von Unitymedia noch per Kupferkabel angebunden wie wir erfahren haben. Eine Aussage, ob dieser Flaschenhals in naher Zukunft ausgebaut werden soll, wollte man leider nicht treffen. Viel mehr als 400MBit/s wird hier also in absehbarer Zeit nicht verfügbar sein, zumal man sich diesen Maximalwert auch noch mit anderen teilen muss. Momentan haben wir zwar 120MBit/s bei Unitymedia, jedoch sind wir nicht wirklich zufrieden damit denn grade Streaming bietet zu Stoßzeiten abends und am Wochenende oft keine ausreichende Qualität da es sich beim Kabelanschluss noch immer um ein shared Medium handelt.

Seitens der Telekom wird zwar schon Gigabit beworben, aber tatsächlich verfügbar sein werden vorerst nur 100-200MBit/s. Obendrein wird man hier auch wieder mit dem quasi nicht vorhandenen Peering der Telekom zu kämpfen haben. Dies und eine ebenfalls schlechte Streamingqualität dank "bis zu" VDSL25 waren Gründe, warum wir mit unserem momentanen Anschluss zu Unitymedia gewechselt sind.

Eine etwas exotischere Kombination bietet das Netz der Kreiswerke. Diese verlegen und betreiben zwar das Glasfaserkabel, Dienstanbieter ist jedoch eine kleine Firma namens Yplay, die auch in anderen Gemeinden in der näheren Umgebung bereits Internetanschlüsse anbietet. Yplay sichert als einziger Anbieter tatsächlich zu, dass die mögliche Leistung des Glasfaserkabels auch ausgereizt werden kann wenn man das möchte und bietet obendrein ein eigenes Rechenzentrum mit direkter Anbindung an den großen Internetknoten in Frankfurt.

Interessant war auch die Anschlusspreise zu vergleichen, denn diese lassen sich teils nicht so einfach herausfinden. Alle Anbieter gewähren zudem verschiedene Rabattierungen, wenn auch gleichzeitig ein Vertrag abgeschlossen wird.
  • Telekom: 599€, bei Vertragsabschluss 399€, bei Anbieterwechsel 199€
  • Unitymedia: 949€, bei Vertragsabschluss 398€
  • Yplay: 599€, bei Vertragsabschluss 199€
Alle Provider bieten auch ein (IP)TV Angebot an. Bei Unitymedia kommen hier interessanterweise noch mal 20,99€ für einen Einzelnutzungsvertrag hinzu, die sich zur Grundgebühr des gewählten Pakets hinzu addieren. Wenn man zur Miete wohnt fällt so ein extra Posten gar nicht groß auf, da er auf alle Wohnparteien umgelegt wird. Es reicht also nicht, bloß die Preise der Internet/Telefon/TV Pakete zu vergleichen. Auch das Senderangebot unterscheidet sich teils stark.
  • Telekom: 100 TV Sender, davon je nach Tarif 20-45 in HD
  • Unitymedia: je nach Tarif 135-167 TV Sender, davon 45-60 in HD
  • Yplay: 100 TV Sender, davon 18 in HD
Der nächste große Unterschied zeigt sich in der Uploadrate. Diese sollte nicht vernachlässigt werden, damit in Zeiten in denen alles mögliche mit der Cloud kommuniziert hier kein Engpass geschaffen wird. Auch für Remotezugriffe, Überwachungskameras oder einen selbst gehosteten Server ist es vorteilhaft mehr Geschwindigkeit in dieser Richtung zur Verfügung zu haben. Unitymedia bietet hier selbst im schnellsten Tarif lediglich 10MBit/s, die Telekom 40 mit der Möglichkeit kostenpflichtig auf 100MBit/s zu upgraden, Yplay direkt 100MBit/s. Zum Vergleich die günstigsten Tarife: Unitymedia 1MBit/s, Telekom 2,4, Yplay 5. Die Downloadrate sei natürlich auch noch erwähnt, hier bieten alle Provider momentan im Bereich zwischen 10-400MBit/s genügend Auswahl.

Grob zusammengefasst kann man sagen, dass sich Unitymedia hauptsächlich dann lohnt, wenn man Wert auf eine möglichst große Auswahl an Fernsehsendern legt und sich keine SAT Antenne auf das Dach setzen will. Wir haben uns letztendlich trotz der höchsten Grundgebühr für Yplay entschieden, da hier die leistungsstärkste Internetverbindung geboten wird und Fernsehen für uns nur eine untergeordnete Rolle spielt.