Samstag, 8. April 2017

Internet

Ein Punkt über den für das gesamte Baugebiet lange Unklarheit geherrscht hat war, welche Art der Internetverbindung letztendlich angeboten wird. Zum Grundstückskauf stand nicht nur noch kein Anbieter fest, die ersten Anfragen bei Telekom und Unitymedia liefen sogar ins leere, da man das Baugebiet dort noch gar nicht kannte. Irgendwann schickte UM dann ein "Angebot" über mindestens 20.000€, um die Leitung eines nahe gelegenen Mietblocks zu verlängern. Mittlerweile ist die Erschließung jedoch zum Glück weiter fortgeschritten und im ganzen Baugebiet kleine Röhrchen zu sehen, durch die mal die Glasfasern ins Haus geschossen werden.



Seit Herbst 2016 nahm das Thema endlich Fahrt auf und es stand fest, dass tatsächlich gleich 3 Anbieter jeweils ein eigenes Glasfasernetz bauen werden: Kreiswerke mit Yplay als Partner, Telekom und Unitymedia. Hierzu organisierte die Stadt sogar eine Informationsveranstaltung, bei der alle Anbieter sich und ihre Produkte vorgestellt haben.

Diese sind sich trotz der Leistung auf dem Papier gar nicht so ähnlich, denn Glasfaser bedeutet nicht automatisch, dass auch später mal eine Gigabit Verbindung möglich sein wird. So ist etwa der Backbone von Unitymedia noch per Kupferkabel angebunden wie wir erfahren haben. Eine Aussage, ob dieser Flaschenhals in naher Zukunft ausgebaut werden soll, wollte man leider nicht treffen. Viel mehr als 400MBit/s wird hier also in absehbarer Zeit nicht verfügbar sein, zumal man sich diesen Maximalwert auch noch mit anderen teilen muss. Momentan haben wir zwar 120MBit/s bei Unitymedia, jedoch sind wir nicht wirklich zufrieden damit denn grade Streaming bietet zu Stoßzeiten abends und am Wochenende oft keine ausreichende Qualität da es sich beim Kabelanschluss noch immer um ein shared Medium handelt.

Seitens der Telekom wird zwar schon Gigabit beworben, aber tatsächlich verfügbar sein werden vorerst nur 100-200MBit/s. Obendrein wird man hier auch wieder mit dem quasi nicht vorhandenen Peering der Telekom zu kämpfen haben. Dies und eine ebenfalls schlechte Streamingqualität dank "bis zu" VDSL25 waren Gründe, warum wir mit unserem momentanen Anschluss zu Unitymedia gewechselt sind.

Eine etwas exotischere Kombination bietet das Netz der Kreiswerke. Diese verlegen und betreiben zwar das Glasfaserkabel, Dienstanbieter ist jedoch eine kleine Firma namens Yplay, die auch in anderen Gemeinden in der näheren Umgebung bereits Internetanschlüsse anbietet. Yplay sichert als einziger Anbieter tatsächlich zu, dass die mögliche Leistung des Glasfaserkabels auch ausgereizt werden kann wenn man das möchte und bietet obendrein ein eigenes Rechenzentrum mit direkter Anbindung an den großen Internetknoten in Frankfurt.

Interessant war auch die Anschlusspreise zu vergleichen, denn diese lassen sich teils nicht so einfach herausfinden. Alle Anbieter gewähren zudem verschiedene Rabattierungen, wenn auch gleichzeitig ein Vertrag abgeschlossen wird.
  • Telekom: 599€, bei Vertragsabschluss 399€, bei Anbieterwechsel 199€
  • Unitymedia: 949€, bei Vertragsabschluss 398€
  • Yplay: 599€, bei Vertragsabschluss 199€
Alle Provider bieten auch ein (IP)TV Angebot an. Bei Unitymedia kommen hier interessanterweise noch mal 20,99€ für einen Einzelnutzungsvertrag hinzu, die sich zur Grundgebühr des gewählten Pakets hinzu addieren. Wenn man zur Miete wohnt fällt so ein extra Posten gar nicht groß auf, da er auf alle Wohnparteien umgelegt wird. Es reicht also nicht, bloß die Preise der Internet/Telefon/TV Pakete zu vergleichen. Auch das Senderangebot unterscheidet sich teils stark.
  • Telekom: 100 TV Sender, davon je nach Tarif 20-45 in HD
  • Unitymedia: je nach Tarif 135-167 TV Sender, davon 45-60 in HD
  • Yplay: 100 TV Sender, davon 18 in HD
Der nächste große Unterschied zeigt sich in der Uploadrate. Diese sollte nicht vernachlässigt werden, damit in Zeiten in denen alles mögliche mit der Cloud kommuniziert hier kein Engpass geschaffen wird. Auch für Remotezugriffe, Überwachungskameras oder einen selbst gehosteten Server ist es vorteilhaft mehr Geschwindigkeit in dieser Richtung zur Verfügung zu haben. Unitymedia bietet hier selbst im schnellsten Tarif lediglich 10MBit/s, die Telekom 40 mit der Möglichkeit kostenpflichtig auf 100MBit/s zu upgraden, Yplay direkt 100MBit/s. Zum Vergleich die günstigsten Tarife: Unitymedia 1MBit/s, Telekom 2,4, Yplay 5. Die Downloadrate sei natürlich auch noch erwähnt, hier bieten alle Provider momentan im Bereich zwischen 10-400MBit/s genügend Auswahl.

Grob zusammengefasst kann man sagen, dass sich Unitymedia hauptsächlich dann lohnt, wenn man Wert auf eine möglichst große Auswahl an Fernsehsendern legt und sich keine SAT Antenne auf das Dach setzen will. Wir haben uns letztendlich trotz der höchsten Grundgebühr für Yplay entschieden, da hier die leistungsstärkste Internetverbindung geboten wird und Fernsehen für uns nur eine untergeordnete Rolle spielt.

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